Um ihn geht es:    M.

 „was bisher geschah“:

 

Am Samstag, den 21. August bekam ich eine Messenger – Nachricht von einer lieben Bekannten aus Pferdekreisen: Sie begann mit:

Hoi, Antoinette, han e churzi Frog.

Du ahnst es schon, so kurz wurde die Frage nicht. Ok. ich übersetzte den Rest ins Hochdeutsche. Es ging um ein Pferd – nicht weiter erstaunlich, einen Wallach, noch nicht so alt.  Aus unerklärlichen Gründen knickt er in der Vorhand ein. Ist im Galopp deswegen gestürzt. Das Pferd wurde eingehend untersucht von zwei Tierarztpraxen/-Kliniken. Gefunden wurde: nichts.

Klar war aber: Reiten ist ein grosses Risiko und das Pferd ist somit nicht weiter als Reitpferd einsetzbar. Mit diesem unklaren Befund rieten die Tierärzte zur Schlachtung. M. sollte am Mittwoch, 25. August, sterben.

Die kurze Frage an mich war: Kennst Du jemanden, der ihm noch eine Chance geben würde?

Himmel, dieser Schimmel..  er liess mich nicht los.

Ich schrieb Chris Wolf mitten in der Nacht eine Nachricht mit der Bitte, ob sie mit ihm kurz über Tierkommunikation sprechen könnte. „Selbstverständlich“ antwortete sie (ich finde das nicht selbstverständlich) und am Sonntag morgen bekam ich folgendes Protokoll:

 

Chris: Hallo M

M: Äh hallo.  (gedämpft)

Chris: Wie geht es dir denn?

M: Na, wie schon. Ich bin nutzlos

Chris: Nein, das muss nicht sein, M.  Sag mal, wie es dir geht, bitte.

M: Ich bin nutzlos. Ich bin frustriert, weil ich alles gebe und das, was gewollt wird, nicht kann. Weil ich nix kann. ich kann nicht einmal laufen.

Chris: Ok.. du armer.

M: Jetzt soll ich sterben. Das ist einfach ok., aber auch traurig. Ist nicht einfach zumindest grad.

Chris: Hast du eine Idee, was passiert ist bei dem Springen?

M: Naja, plötzlich ein Schlag auf den Widerrist und dann kann ich die Beine nicht halten. Das ist ganz fies. Ist auch ab und zu beim reiten, aber selten sooo stark. Das war krass. Weisst du wie das ist, wenn man einfach stürzt`einfach soo? Ganz fies, es tat sehr sehr weh. Jetzt kann ich nicht geritten werden und Menschen haben jetzt Angst,  sich auf mich zu setzten. Ich hätte gerne gefallen, aber das kann ich nicht.

Chris: Hmhm… hast du denn jetzt irgendwo Schmerzen?

M: Am Widerrist noch, aber leicht und in der Brust. Mir drückt es so die Luft ab, ein wenig… eklig. Und Kopfschmerzen… fies. 

Chris: Ok. Was würdest du denn gerne wollen du Schöner?

M: Ein besseres Leben beim nächsten mal. Akzeptanz und dass mal gesehen wird, was ich alles aufgebe.

Chris: Würdest du gerne weiterleben?

M: Geht ja nicht.

Chris: Doch, vielleicht schon.

M: Äh. Ja. Also ja.

Chris: Würdest du denn reiten generell wollen?

M: Wollen – naja, ich kann damit leben und ich wäre gerne gut.

Chris: Was könnte ich denn ezrählen über dich?

M: Ich bin traurig. Ich bin sehr sehr sehr allein. Wenn ich gehen muss, dann doch bitte gleich. Dieses warten auf den Tod ist wirklich nicht schön. Sterben ist wirklich ok, ich habe auch echt keine Lust  mehr. Alles doof.

Chris: Oh M… du Armer Kerl. Glaubst du du könntest gesund werden?

M: Ich bin ja gesund.

Chris: O.k. M. Ich schaue mal mit einer tollen Frau, was vielleicht möglich ist. Keine Versprechen… aber es gibt Menschen, die an dich denken.

 

Puh, das sass.

Wir haben ihn am Sonntag Vormittag noch besucht und dabei entstand das Bild oben. Traurig wirkte er. Und wollte Lia kaum mehr weglassen.

Nichts tun war keine Option. Genausoklar war aber: Wir brauchen finanzielle Unterstützung für ihn. Mindestens für das erste Jahr. Wir haben schon so viele „hoffnungslose Fälle“ auf unsere Kosten aufgenommen, mehr geht nicht mehr.

Ich mache sowas nicht gern, aber ihm zuliebe würde ich über meinen Schatten springen.

Dann kam die Frage auf, ob so ein neuer Lebensabschnitt nicht auch einen neuen Namen für ihn beinhalten sollte – und sein Name in den Papieren gefiel uns nicht – und jetzt wird es ein bisschen magisch.

Lia und ich – statt dass ich wie geplant unser Video zu Glücksfeuer geschnitten hätte – sassen da und suchten nach einem passenden Namen. Und wurden nicht so recht fündig.

Warum müssen wir das eigentlich jetzt schon wissen? Keine Ahnung, aber es wollte nicht aus unseren Gedanken verschwinden. Lia meinte: Er soll doch am besten selbst aussuchen, wei er heissen will.

O.k. Guter Plan. Chris wollte das gerne an eine befreundete Tierkommunikatorin weitergeben, die nichts wusste über das Pferd und über uns. Ich schickte eine Liste mit 6 Vorschlägen.

Antwort: Er freut sich sehr auf sein neues Leben! Er möchte auf jeden Fall etwas mit „Licht“ im Namen. Bei den genannten Vorschlägen kam überall ein Nein außer bei Light of Freedom. Das fiel dann aber kurze Zeit später auch wieder weg. Eine eigene Idee kam auch nicht. 

Wir freuten uns erstmal dass er sich freute und dann schrieb ich zögerlich: Dann frag doch mal nach Morning Light bitte. Zögerlich weil ich mit diesem Namen eine Geschichte verbinde. Ich habe mal einen Blogartikel darüber geschrieben. Er heisst: Morning Light – ein nicht gehaltenes Versprechen. Ich verlinke ihn unten.

Morning Light war ein Schulpferd in der Reitschule, in der ich lange Jahre war. Irländer, Schimmel, Vielseitigkeitspferd und unglücklich. Und er sieht ihm sogar ein bisschen ähnlich.

An dieser Stelle wurde mit etwas anders. Und als dann prompt die Antwort kam:

Findet er richtig gut! „Wundervoll!“ Besser auch als Light of Freedom. Er sagt Morning Light beinhaltet auch die (Aussicht auf) Freiheit. Jeden Tag auf’s Neue. Er sagt „Das nehmen wir! Ihr könnt mich dann auch Morning rufen. Das wäre doch witzig.“

Da flossen meine Tränen endgültg. War das so etwas wie die Gelegenheit, ein nicht gehaltenes Versprechen nach fast 40 Jahren doch noch einlösen zu können?

Wie damals als ich noch Gymnasiastin war, muss ich es aber auch heute „möglich machen“. Platz ist da, Liebe ist auch da, der Wille und Ideen, woran sein Problem liegen könnte und wie es eventuell therapierbar sein könnte sind auch da.

Eine Futter-Patenschaft wär natürlich auch grandios, denn der Bub wird von nun an dauernd und jeden Monat  Fressen (und Kacken), Hufpflege brauchen,  den ein oder anderen Therapeuten – die erste Osteo-Sitzung ist schon für den Oktober ausgemacht – Tierarzt, Equipment und so weiter.

Als Pate bekommst Du jeweils am 3. Tag des Monats per Mail ein Update, wie es Morning geht, was wir rausgefunden haben, was wir machen. Das könnte auch medizinisch und trainingstechnisch spannend werden. In die Zukunft sehen können wir aber nicht.

Falls eine Patenschaft für Dich in Frage kommt – ab 10 Euro pro Monat – dann melde Dich gerne direkt bei mir (info@alnour.ch).

 

Hier findest Du den Blog-Artikel zu meiner Morning-Light – Geschichte von vor fast 40 Jahren:

Morning Light – ein nicht gehaltenes Versprechen

Am 2. September ist Morning Light in sein neues Leben gestartet. Soll ich ehrlich sein? Das ist für ein Boxenpferd, das fast nur auf topfebenem Boden trainiert wurde, gar nicht ohne, sich auf unseren unebenen Böden ohne Wände zurechtzufinden. Und dann auch noch seinen Platz in der Herde zu finden.

Aber Morning macht das sehr gut, im Moment sind seine Hufe das, was uns ein bisschen Sorgen macht. Sie scheinen nicht sehr stabil zu sein und die Nagellöcher haben sie zusätzlich geschwächt.

Aber Morning ist ganz zufrieden. Das ist schon die erste Physiotherapie für ihn, über Stock und Stein zu stapfen.

 

Morning Light hat sich gut eingelebt, wir konnten mit dem Reha-Training beginnen und freuen uns riesig über den Equizaum, den Equimero Morning geschenkt hat. 

Hier findest Du mehr zu Euimero .