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Lang ist’s her, da hat mein erstes Pferd, meine zauberhafte Penta, noch gelebt und wir hatten eine Reitkrise.

Die Reitkrise – es geht einfach nicht

Ich konnte nicht mehr nach rechts abwenden. Es war so frustrierend und ein Gedankenkarussell begann sich in meinem Kopf zu drehen.

«so da vorne bei B wenden wir ab auf eine Volte»

«und was wenn sie einfach weiter geradeaus läuft?»

«NEIN Antoinette, Du denkst jetzt an die Linie, die wir gehen werden, sich vorzustellen wie es nicht klappt hilft ganz sicher nicht»

Je näher wir B kamen desto angespannter war ich und natürlich lief Penta – mit dezenter Abstellung nach rechts – geradeaus weiter.

Ja ich hätte am rechten Zügel ziehen können aber das hätte mir mein Versagen nur noch deutlicher vor Augen geführt.

Ich ging also mal vor allem ins Gelände und hoffte auf den nächsten Kurs. Da würden wir das Problem lösen können.

Tja. Leider nicht. Allerdings liess mich die Reitlehrerin mal absteigen und hiess mich auf einem kleinen Kreis links herum und danach rechts herum zu gehen.

Was ist denn mit meinem rechten Bein nicht in Ordnung?

Ihre Schlussfolgerung war: Da stimmt was nicht mit Deinem rechten Bein, das kann nicht führen. Da musst Du ansetzen mit Deiner Lösung.

Ich hab geheult wie ein Schlosshund. Ich meine es ging nicht um irgendeine coole Lektion, die nicht geklappt hat, so Galopp-Pirouette oder so. Ich konnte mein Pferd nicht mehr nach rechts abwenden. Nicht korrekt jedenfalls. Versagen auf der ganzen Linie.

Da nützte es mir wenig, dass andere kamen und meinten, ach Du reitest doch so schön und ich wäre froh wenn ich so sitzen könnte wie Du. Naja ein bisschen hats mein Ego vielleicht getröstet aber ich war am Boden zerstört.

Ich überlegte, was helfen könnte, denn medizinisch gesehen war mein rechtes Bein völlig in Ordnung.

Faszien. Ich las, dass im Fasziengewebe ganz viel Altes gespeichert sei. Körpererinnerungen, sogar Emotionen.

Ich suchte eine Rolfingtherapeutin, das ist eine Behandlungsmethode, die mit einer speziellen manuellen Technik Fehlspannungen im Bindegewebe beeinflusst. Lange Ausbildung, schien mir seriös also ging ich da hin.

Die Faszienbehandlungen

Die ersten beiden Behandlungen waren nicht angenehm aber o.k. und ich meinte eine gewisse Befreiung im Gewebe wahrzunehmen. Und war ich schon aufgerichteter? So ganz von selbst ohne Brust raus, Bauch rein und so?

In der dritten Behandlung nahm sie sich explizit mein rechtes Bein vor, vor allem die Hinterseite des Oberschenkels. Es tat höllisch weh. Aber ich dachte, ich müsse das aushalten.

Und die unerwartete Wirkung

Nach dem Ende der Behandlung fühlte ich von tief unten eine Wut in mir aufsteigen, ja einen apokalyptischen Zorn, ich hätte am liebsten die ganze Praxiseinrichtung demoliert. Nicht weil ich die Therapeutin nicht mochte, es war nur so eine zerstörerische Wut plötzlich da. Die war wohl vorher sorgfältig eingesperrt gewesen. Höflich wie ich bin habe ich der Theraupeutin gesagt, ich sei furchtbar wütend und sie zeigte mir, wie ich gegen die Wand drücken solle. Haha hab ich gedacht, gegen die Wand drücken, ich möchte alles kurz- und kleinschlagen.

Offensichtlich hatte sie in diesem rechten Bein uraltes Gespeichertes freigesetzt. Ich hätte das nie für möglich gehalten.

Jedenfalls ging ich heim, war ein Wochenende lang allein mit drei kleinen Kindern, drei Hunden, davon ein Welpe und war froh, schon einiges an Techniken gelernt zu haben, wie ich mich und meine Gedanken beeinflussen kann. Ich hatte echt Sorge, dass diese zerstörerische Energie in mir durchbrechen könnte und das wollte ich auf keinen Fall.

Gottseidank hatte ich noch den Stall und die Pferde und konnte zwischen Heu mümmelnden Pferden mein Nervensystem immer wieder an dieses Ruhe andocken und runterfahren.

Das war meine krasse Erfahrung mit einer Faszien-Behandlung.

Der Therapeutin habe ich einen Brief geschrieben, sie hat sich entschuldigt, das dürfe so eigentlich nicht passieren und hat mir eine kostenlose Behandlung angeboten. Ich hab mich aber nicht mehr getraut da nochmals hinzugehen.

Hatte sie was falsch gemacht?

Ich denke, sie hat gar nichts wirklich falsch gemacht ausser dass es etwas zuviel auf einmal war. Da hätte sie wohl auch meine Rückmeldung gebraucht, dass es wirklich sehr weh tut. Als Pferd hätte ich bestimmt um mich geschlagen. Was ich wirklich gebraucht hätte wäre eine Begleitung in den Tagen danach gewesen.

Ah und unser Reitproblem haben wir danach Stück für Stück gelöst bekommen. Ich hab Musik am Reitplatz angemacht, so laut wie möglich, OH happy day in Dauerschleife, und hab mitgesungen und mich davon überzeugt, dass es wirklich ein happy day ist da ich ja mit meinem geliebten Pferdchen auf dem Platz mich tummeln kann und atmen muss man ja beim singen eh und möglicherweise auch mit dem neu befreiten Bein klappte es dann wieder mit rechts abwenden und so blieb das auch für all die Jahre, die uns noch vergönnt waren.

Ich hab daraus gelernt, dass es wohl wirklich stimmt, dass in den Faszien viel gespeichert ist, dass wir gut daran tun, da sorgfältig dranzugehen.

Und dass ich immer immer wenn ich mit jemandem arbeite, auch wenn ich keine solchen Folgen erwarte, einen Kanal anbieten werde, auf dem sich diejenige 24/7 melden kann.

Damals gabs noch keine Handys und das Geschäftstelefon dieser Therapeutin war nur zu ihren Therapie-Zeiten besetzt, also sehr wenig.

Falls Du gerne mehr über Faszien erfahren möchtest, von einer grossartigen Fachfrau, dann empfehle ich Dir unseren Themen-Abend mit Katja Eser. Klick auf das Bild für mehr Informationen.