Satteln und los? Wie Dein Jungpferd mit Freude zum Reitpferd wird.

Es gibt kaum ein erhebenderes Gefühl, als an der Seite eines jungen Pferdes zu stehen, welches bereit ist, den nächsten großen Schritt zu gehen und das das Anreiten nicht erduldet, sondern sich freut.

Du denkst, daß das übertrieben ist?

Unserer Erfahrung nach nicht, allerdings sind einige Voraussetzungen dafür notwendig. Mera teilt hier mit Euch ihre Erfahrungen und Gedanken.

Ein Pferd, das vor Stolz platzt

Der Augenblick, wenn ein Pferd bereit ist und sich daran freut, einen Menschen auf seinen Rücken zu lassen, ist von unschätzbarem Wert.

Es ist ein besonderes Geschenk, ein Pferd sicher und stolz durch seine Ausbildung zu begleiten.

Aber was sind die Kernvoraussetzungen, damit ein Pferd mit Freude und selbstbewusst seinen Weg als Reitpferd beginnt?

  • Dialog statt Monolog: Ein Pferd sollte wissen, dass es Mitspracherecht hat.
  • Akzeptanz eines „Nein“: Ein Pferd muss wissen und erfahren haben, dass es in Ordnung ist, „nein“ zu sagen und dass das akzeptiert wird.
  • Vertrauen in den Menschen: Das Pferd hat gelernt, seinen Menschen um Hilfe zu bitten und ihm zu vertrauen.
  • Bodenarbeit ohne Eskalation: Das Pferd darf bei der Bodenarbeit nicht (mehr) regelmäßig eskalieren – sonst ist der Zeitpunkt definitiv noch nicht erreicht.
  • Lernen von Grenzen: Das Pferd sollte Erziehung kennen und in der Lage sein, auch einmal etwas auszuhalten – das ist ein Sicherheitsaspekt für unerwartete Situationen und wird von uns nicht ausgenutzt.

Körperliche und mentale Vorbereitung: Ein absolutes Muss

Es geht nicht allein um die physische Fähigkeit, einen Reiter zu tragen, sondern auch um das mentale und emotionale Wohlbefinden des Pferdes während des gesamten Prozesses. Mera reitet Pferde frühestens im Alter von 4,5 Jahren an und hat sogar Erfahrungen mit deutlich älteren Pferden – bis zu 17 Jahren! Das heisst nicht, dass man mit dem Pferd vorher nichts macht, aber nach unserer Einschätzung ist es vorher zu früh zum Anreiten.

In der ganzen Pferdeausbildung darf es niemals um „beherrschen“ oder „zwingen“ gehen. Ganz im Gegenteil: Die Basis jeder Ausbildung sollte immer gegenseitiger Respekt, Sicherheit und Verlässlichkeit sein. Nur so kann eine vertrauensvolle und liebevolle Beziehung zwischen Pferd und Mensch entstehen.

Vorsichtige Vorbereitung: Schritte hin zum Anreiten

  • Gelenkschonendes und sinnvolles Longieren: Um das Pferd körperlich auf sanfte Weise vorzubereiten.
  • Korrektur fehlerhafter Gangmuster: Für eine gesunde Bewegungsentwicklung und damit sich Kompensiationsmuster in der Folge nicht schädigend auswirken.
  • Arbeit am langen Zügel und an der Hand: Für Kommunikation, Verständnis und um die korrekten Bewegungsmuster zu üben und aufzubauen.
  • Spaziergänge, Stangenarbeit: Für Abwechslung und spielerisches Lernen.
  • Gewöhnung an Gebiss, Gurt und Sattel: Selbstverständlich ohne Stress und niemals Angst provozierend.

Das Anreiten: Ein gemeinsamer Weg

Das Pferd bestimmt, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Es geht nicht um uns, nicht um unsere Ziele oder Wünsche. Es geht um Respekt und die Achtung vor dem Willen des Pferdes.

Das Pferd muss den Moment wollen. Es muss körperlich bereit sein und Vertrauen in uns haben. Und auch wenn es mal länger dauert, bis dieses Vertrauen gewachsen ist, ist das Ergebnis – eine authentische, respektvolle und liebevolle Partnerschaft – das schönste Geschenk, das Pferd und Reiter einander machen können.

Falls Du mehr dazu erfahren möchtest, melde Dich bei unserem kostenlosen Webinar an – es wird auch eine Aufzeichnung geben.

Fähigkeiten

Gepostet am

15. Oktober 2023