Wieviel Technik brauchen wir in der Pferdeausbildung?

Von Mera Brockhage
Um ein Pferd auszubilden brauchen wir ein Verständnis seiner physiologischen Bewegungsabläufe. Wenn wir beginnen, uns in dieses komplexe Thema einzuarbeiten, werden wir mit einer Menge von Techniken und Übungen konfrontiert, die darauf abzielen, schädliche oder „falsche“ Bewegungsmuster in physiologisch „korrekte“ zu transformieren. Diese Techniken, die sich auf den Reitersitz, die Körpersprache und ähnliches stützen, sind zweifellos wichtig. Aber sie stellen nur einen Teil der Gleichung dar.

Die eigentliche Magie entfaltet sich auf einer anderen Ebene

– einer Ebene, die weit über die mechanische Anwendung von Techniken hinausgeht.

Für mich (Mera) ist die mentale Verbindung das größte Geheimnis in der Pferdeausbildung. Kannst du deinen Geist ruhig halten und wirklich nur im hier und jetzt sein? Kannst du diesen Raum halten auch wenn dein Pferd ihn verlässt. Spürst du ob dein Pferd so bei dir ist, dass ein abwenden/anhalten etc. überhaupt möglich ist? Oder hast du es mental verloren

Die größten Herausforderungen dabei

Eine der größten Herausforderungen ist es, nicht ständig unser Pferd zu korrigieren, besonders in Momenten, in denen die Dinge nicht nach Plan verlaufen. Dies gilt vor allem für Pferde, die noch stark auf äußere Reize fokussiert sind.

Schaffst du es NICHT permanent dein Pferd zu kommentieren und damit den Ort der ruhigen Konzentration zu verlassen?

Das Herstellen dieses ruhigen, konzentrierten, wahrnehmenden aber nicht negativ bewertenden Raums ist die Voraussetzung – egal was wir vorhaben mit dem Pferd. Denn nur dieser mentale Zustand ermöglicht uns-

• Uns zu spüren

• Das Pferd zu spüren

Und zwei Seelen und Körper miteinander zu vereinen.

In dieser Stille und Verbundenheit dürfen wir Technik einsetzen, aber sie ist nur ein Werkzeug, nicht das Ziel.

Ähnlich wie beim Klavierspielen, wo Fingerübungen für die Technik unerlässlich sind, ist es die Musik, die die Seele berührt und Emotionen weckt. Die Technik ist der Wegbereiter, aber die wahre Kunst entsteht in dem Moment, in dem Mensch und Pferd in wirklich zusammenfinden. Und da ist es vollkommen unwichtig, ob es um im Schritt geradeaus gehen, ein Anhalten, um eine Volte, einen Seitengang oder eine Piaffe geht.

Dieser Zustand der Einheit, wo Kommunikation auch über die Haltung und Bewegung und oft jenseits der Worte stattfindet, ist für sich allein schon ein beglückendes Geschenk.

 

Fähigkeiten

Gepostet am

10. März 2024