Was ich Tari versprochen habe

Die Geschichte von Tari und wie er zu mir gekommen ist, kennen wohl die meisten schon. Falls nicht, sie ist in 6 Teilen in diesem Blog festgehalten, hier kommst du zum ersten Teil.

Sehr lange waren wir einzig mit seiner Gesundheit und seinen psychischen Belastungen beschäftigt.

Als Tari dann 2019 endlich endlich wirklich erstarkte und – trotz immernoch fehlender Muskulatur – die Lebensenergie sich eine Bahn brach und er begann, sich zu benehmen, als wolle er all die verpassten Bubenspiele jetzt nachholen. Als also genügend Energie da war, dass sie nicht notwendigerweise gespart werden musste, war Tari plötzlich nicht mehr der „Hampelmann“, der alles mitmachte.

Erst jetzt kam seine Persönlichkeit wirklich zum Vorschein – erst jetzt auch vielleicht, da wir mehr unternahmen miteinander als Füttern und Kraulen.

Tari ist sehr leicht zu verunsichern, „stellt sich an“ bei scheinbar einfachen Anforderungen und wird dann total hektisch.

Das Versprechen

Es passierte In Lörrach. Bei unserer dritten Begegnung . Damals, als wir ihn in Lörrach abholten und er allein von seinen Kollegen weggehen musste um schon wieder in einen Anhänger einzusteigen. Er lief wie ein Marionettchen mit bis vor die Rampe, wo er stehen blieb. Ein Stalljunge bat seine Hilfe an und wollte einen Besen oder Stock holen.

„So machen wir das hier nicht“, habe ich ihn zurückgepfiffen. Er entgegnete: „Dann kann das hier aber lange dauern.“

Ja das hätte sein können.

Tat es dann aber nicht. Mit Huf vor Huf stellen und Futter war Tari innerhalb kurzer Zeit im Anhänger. Wir hatten da natürlich keine Zeit, zu üben, so wie ich das sonst gerne getan hätte. Aber als Tari schicksalsergeben in diesem Anhänger stand und ich überwältigt von meinen Gefühlen, neben ihm stand, in diesem Moment habe ich ihm versprochen:

So geht das bei uns. Ich werde dich nie schlagen oder anders malträtieren.

Dieses Versprechen bindet mich. Versprechen sind keine leeren Worte. Nicht dass ich das bei anderen Pferden einfach tue. Aber diese Worte kamen so unvermittelt aus mir heraus, ich verspreche dir, dass es dennoch eine andere Tiefe hat.

Und heute, wo ich seit bald einem Jahr mit meinem über alles geliebten etwas heiklen und schwierigen Tari so etwas wie eine beginnende Ausbildung angehe, habe ich vor allem folgendes festgestellt:

Nicht schlagen und nicht malträtieren genügt nicht.

Ich muss viel früher erkennen, wann Tari an seine Grenzen kommt, denn wenn er erst mal hektisch rückwärts rennt, habe ich was verpasst. Und das ist es was er tut. Ohne Rücksicht auf sich oder andere.

Anfangs war ich eher genervt – das ist jetzt echt nicht so schwierig, mach’s doch nicht so kompliziert. Es waren ja auch Dinge dabei, die vorher kein Thema waren. Aber jetzt eben schon. Jetzt wo er zu mehr Leben erwacht war. Vorher liess er einfach alles mit sich machen. Jetzt nicht mehr. Jetzt will er sich sicher fühlen – ich könnte auch interpretieren, dass er jetzt etwas hat, wofür es sich lohnt, aufzupassen dass es bleibt: ein gutes Lebensgefühl.

Ich habe verstanden: Tari macht es nicht kompliziert, für ihn ist es kompliziert.

Den Abstand beim Führen zu vergrössern. Ging nicht. Und wenn ich genervt war ging gar nix mehr. Auch wenn ich nix getan habe ausser genervt zu sein.

Stines Kurse im letzten Jahr in der Online-Akademie kamen für uns genau richtig.

Denn klar spüre ich mein Pferd auch. Aber nur wenn ich imstande bin, hinzuspüren. Wenn Zeitdruck ist, oder irgendwie Stress durch andere Pferde oder Menschen oder Hunde, dann habe ich nicht die Ruhe und Gelassenheit dazu.

Aber Augen im Kopf hab ich auch dann noch und so habe ich mir angewöhnt, einen Blick auf seine Mimik zu werfen und wenn ich da Stress und Unsicherheit erkenne, weiss ich sofort, dass ich jetzt aufgerufen bin, da gezielt für Entspannung zu sorgen. Das kann sich mein Hirn merken. Das kann ich zu jedem Zeitpunkt zu mir selbst sagen.

Konsequent lachen

Ich hätte auch versuchen können, mich mit Druck und Konsequenz durchzusetzen. Konsequent muss ich schon sein: mit mir, damit ich wirklich dabei bleibe, genau hinzuschauen. Ich habe mir sogar eine neue Anforderung selbst dazugesetzt: Mehr Lachen. Mindestens 10 mal lachen, ob’s nun so läuft wie ich will oder nicht. Ich merke , dass es uns beide entspannt und bei meinem ernsten Tari sogar ein wenig Schalk aufblitzt.

Nur noch bis heute Sonntag, Abend – hier gibts mehr Informationen dazu: https://herzenssachepferd.ch/unser-pferde-wirklich-verstehen-bundle-von-und-mit-stine-kuester/

Er hat von Anfang an, wenn ich ihn auf linke Hand von mir wegschicken wollte, seine Kruppe zu mir bewegt. Beim ersten Mal bin ich erschrocken und in meinem Gedankenkarussell kam sofort: Droht er mir? Aber nein, ich glaube er hat das aus seiner Schiefe heraus getan. Jetzt habe ich das mit einem Kommando verknüpft und belohnt. So kann ich vermeiden, dass er unsicher wird, weil er „etwas falsch macht“. ER ist so süss, wenn er dann so guckt: War es das ja?

Ich glaube, dass wir unseren Pferden ganz oft unrecht tun – auch ich, die ich mit meiner Erfahrung und meinem Wissen. Weil wir fixe Vorstellungen und Abläufe haben. Das ist wie beim Autofahren: solche Automatismen sind so lange nützlich, solange alles gut läuft. Wenn die Bremse kaputt ist, müssen wir sie umstellen.

Das Resultat ist nicht, dass es keine anspruchsvollen Situationen mehr gibt. Aber das Resultat ist, dass ich besser und vor allem bewusster und absichtsvoller reagieren kann. Und ihm tatsächlich helfen. Ihm helfen kann, mit seiner Unsicherheit klarzukommen.

Wunderbare Entwicklung

Und ich bin stolz wie Bolle, dass wir kürzlich allein im dunklen windigen Wald spazieren waren und danach noch frei in einem Unterstand, der im Wind auch noch geklappert hat und von der Herde entfernt war, die Hufe bearbeiten konnten. Und er war nach anfänglicher Skepsis völlig relaxt und bei mir.

ich bin dem Schicksal und Stine sehr dankbar dafür, dass wir genau zu dem Zeitpunkt so viel wunderbar aufbereitetes Wissen bekommen haben. Und ich muss das ja gar nicht alles im Kopf haben. Ich habe mir für mich und Tari ein paar Anzeichen herausgepickt, die ich beachte in der Mimik und meistens sagen mir seine Ohren schon genug. Und dann habe ich einige Strategien ausprobiert, wie wir da denn Stress rausbekommen.

Jetzt kann ich das Versprechen wirklich einlösen – das macht mich sehr glücklich

Und es tut uns beiden sehr gut. Und ich habe das gute Gefühl, dass ich jetzt mein Versprechen noch viel besser einlösen kann. (natürlich bei meinen anderen Pferden auch, aber Tari ist die grösste Herausforderung diesbezüglich).

Weil sie so wertvoll sind und vor allem auch in der Kombination zusammen, haben wir die 3 Kurse von Stine einmalig zu einem Kombi-Paket geschnürt und bieten sie vergünstigt an. Statt für 225 Euro bekommst du den unbegrenzten Zugang plus Austausch in der Facebook-Gruppe für 109 Euro. Aber nur noch bis heute Sonntag Abend.

Hier findest du die Inhalte und alle Informationen über den Kurs: https://herzenssachepferd.ch/unser-pferde-wirklich-verstehen-bundle-von-und-mit-stine-kuester/

Und heute lachen wir wieder gemeinsam.

Ich hoffe, du mit deinem Pferd auch!

Herzlich

Antoinette

Fähigkeiten

Gepostet am

2. Februar 2020